| Der 20. Weiterbildungstag - Ein Kurzbericht Der 20. Weiterbildungstag war gekennzeichnet durch die erfolgreiche 
            Arbeit des Landesverbandes, der 1990 aus dem nach der Wende 
            gegründeten Arbeitskreis Holzschutz Berlin hervorgegangenen 
            ist.Auch auf diesem Wege sei allen Organisatoren, Referenten und 
            Teilnehmern für die hervorragende Qualität ihrer Vorträge 
            und die immer über dem Durchschnitt vergleichbarer Veranstaltungen 
            liegende Teilnehmerzahl ganz besonders gedankt.
 Die Veranstaltung am 05.12.2009 fand traditionell wieder im 
            Beuth-Saal der Beuth-Hochschule für Technik in Berlin vor 
            178 Teilnehmern statt.
 Moderation: Dipl.-Ing. H.P. Elsholz.
 Über Schäden an modernen Holzkonstruktionen durch 
            holzzerstörende Organismen referierte Bauingenieur 
            Uwe Sallmann, Berlin, an drei Fallbeispielen.Im Focus stehen Bauwerke mit großem Holzanteil, die in 
            den letzten 15 Jahren errichtet wurden.
 Zu den umfassenden Schäden führten unter anderem
 - Nichtbeachtung der Vielfalt des Holzangebotes, Fichtenholz 
            als Billigvariante
 - Missachtung der Holzfeuchten generell und beim Einbau
 - Zunahme der Holzfeuchten in der Bauphase
 - Fehlende Kontrollmöglichkeiten, keine Revisionsöffnungen, 
            Nichterkennen des Schadensumfanges
 - Ungenügende Kenntnis der Konstrukteure für Detaillösungen 
            bei Verzicht auf chemischen Schutz
 - Ausführungsmängel
 Zu den Fallbeispielen zählen die Sporthalle in Kleinmachnow, 
            ein zweigeschossiges kanadisches Blockhaus im Norden Berlins 
            und das Laborgebäude Nr. 13 des Materialprüfamtes 
            Brandenburg und der FH Eberswalde.
 Unter dem Aspekt des Biologischen Holzschutzes treten 
            sogenannte Nützlinge aus der Familie der Buntkäfer, 
            wie der Blaue Fellkäfer (Korynetes spp.), als Vernichter 
            der holzzerstörenden Anobiiden ins Blickfeld der Forscher. 
            Die meisten der Buntkäfer (Cleridae) leben räuberisch 
            von Insekten, ihre Larven und Imagines jagen Insekten und deren 
            Entwicklungsstadien, vorrangig Holzschädlinge.Der Baubiologe, Dipl.-Ing. Selmar Petzoldt aus Artern, stellt 
            umfassende Feldversuche im Labor und in Gebäuden vor und 
            gibt Auskünfte über die Biologie und Lebensweise der 
            Blauen Fellkäfer. Mit der Wirksamkeitseinschätzung 
            von Fellkäferlarven in Gebäuden und acht farbigen 
            Abbildungen wird dem noch wenig erforschten Einsatz vom Blauen 
            Fellkäfer eine Anwendung nur in speziellen Fällen 
            prognostiziert.
 Dr. rer.nat. Uwe Noldt, Hamburg, hat seinen Vortrag Importholzinsekten 
            und Fallstudien betitelt und ging im Einzelnen auf spezielle 
            Importholzinsekten, Materialien und ihre Herkunft ein. Durch 
            jahrzehntelange Forschung und jährlich 20-60 dokumentierte 
            Fälle hat sich gezeigt, dass Splintholzkäfer (Lyctidae) 
            und Holzbohrkäfer (Bostrychidae) herausragend zu nennen 
            sind. Seltener sind Bockkäfer und Nagekäfer zu erwähnen.In 
            einer Tabelle wurden exemplarisch ausgewählte Schadensfälle 
            aufgezeigt und durch eine umfangreiche Bilddokumentation sowie 
            einigen Filmsequenzen untersetzt.In Deutschland fehlt noch eine zentrale Überwachungseinrichtung. 
            Mit der Zunahme von weltweiten Exporten mit gebietsfremden holzzerstörenden 
            Insekten im globalen Warenaustausch und der prognostizierten 
            Klimaveränderung besteht dringender Bedarf an Regelwerken 
            und Kontrolle. Es wird auf die Gefahren der Ausbreitung dieser 
            in der Mehrheit wärmeliebenden Insekten verwiesen.
 Dipl.-Architekt Ingo Müller referierte über Sonderverfahren 
            zur Hausschwammbekämpfung in schwerem Mauerwerk am 
            Beispiel des Anatomischen Theaters in Berlin. Das 1789/90 nach 
            Entwürfen von C.G. Langhans erbaute Gebäude wies nach 
            nunmehr 220 Jahren am Kuppeldach und angrenzendem Mauerwerk 
            (auch nach zwischenzeitlichen Sanierungsmaßnahmen) erhebliche 
            Schäden durch holzzerstörende Pilze und Insekten auf. 
            Der sehr umfassende Beitrag berichtet über die Bau-und 
            Schadensgeschichte, angepasste Untersuchungsmethoden, Wirksamkeit 
            der Durchwärmung von Mauerwerk, die Suche nach Lösungsansätzen 
            zur Erhaltung der Kuppel, Wärmebehandlung des Mauerwerks 
            (mit Aufbau der Gerätetechnik, Messfühler, Thermometer, 
            Probekörper, Kontrollen mit Wärmebildkameras und Auswertung 
            der Ergebnisse).Fazit: Die Wärmebehandlung von Mauerwerk mit Befall durch 
            den Echten Hausschwamm mit längeren Aufheizzeiten als bei 
            Holz bietet eine zunehmend größere Sicherheit für 
            die Abtötung.Es bleibt jedoch noch erheblicher Forschungsbedarf 
            über die tatsächlich erforderlichen Temperaturhöhen 
            zur Abtötung von Myzelien und Strängen des Echten 
            Hausschwammes im Mauerwerk.
 Mit dem Thema Mauerwerksfeuchte als Ursache für Holzschäden, 
            hat Dr. Uwe Erfurth, Welden, auf zum Teil ironisch-humorvolle 
            Weise über die weit verbreitete Unkenntnis bei Planern, 
            Ausführenden und Bauherrn über Verfahren zur Beseitigung 
            von Mauerfeuchten sowie die Auswahl von einzusetzenden Produkten 
            referiert. Die Zusammenhänge von Schäden durch Feuchtigkeit 
            und Salzen, vertikale und horizontale Sperren (mit drei Verfahren), 
            positiven und negativen Wirksamkeiten von Sanierputzen WTA bis 
            hin zum Feuchteregulierungsputz (FRP) und Konsequenzen für 
            alle Beteiligten, wurden den Tagungsteilnehmern mit umfassendem 
            Bildmaterial vorgetragen. Interessenten können die Tagungsmappe gegen eine Schutzgebühr 
            von 15,00 € bei der Geschäftsstelle unter 030 – 
            9253444 anfordern. Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz 
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