| Der 23. Weiterbildungstag - Ein Kurzbericht Im „Cedio-Konferenzzentrum  Storkower Bogen“ in Berlin-Lichtenberg fand am 01.12.2012 die dies-jährige Fachtagung des  Berliner Landesverbandes statt. Die rechtzeitig verkündete Besetzung mit her-
 vorragenden Referenten und  hochinteressanten Themen hat sich in der zahlreichen Teilnahme wieder-
 gespiegelt. Mit 191 Teilnehmern war das  Auditorium überfüllt.
 
 Die Gefahrstoffverordnung von 2010 – wieder mal alles neu? war Gegenstand  des Referats von HerrnDipl.-Ing.  Harald Henzel, LAGetSi Berlin. Einleitend wurde erläutert, was die  Gefahrstoff-VO von 2005 im Rahmen der Umsetzung des EU-Rechts gebracht hat.  Hier sind  das erweiterte Sicherheitsdatenblatt,  die schwerpunktmäßige Gefährdungsbeurteilung, das neue Grenzwertkonzept, die
 Schutzstufen  sowie die Neukonzeption der Arbeitsmedizinischen Vorsorge zu erwähnen.
 In  den Folgejahren ging die Entwicklung im Gefahrstoffrecht weiter, u.a.  mit neuen Einstufungs- und
 Kennzeichnungsvorschriften,  auch mit dem Ziel, die als Übergangslösung bezeichnete Gefahrstoff-VO von 2010,  durch eine neue, zum 01.01.2015 international abgestimmte Gefahrstoff-VO abzulösen.
 Erwähnt  werden sollte hier vor allem die Gefährdungsbeurteilung für die Komplexe  Gefahrstoffe/Biologischer  AS und Tätigkeiten mit den Bereichen Gefährdungsbewertung, Festlegung von  Maßnahmen
 und  Kontrolle der Maßnahmen.
 Es  ist vorgesehen, die HSM-Handlungsanleitung für den Umgang mit  holzschutzmittelbelasteten Bauteilen,  Gegenständen und Materialien von 2007 um die aktuellen Änderungen zu erweitern.
 Die  Handlungsanleitung kann unter www.lagetsi.berlin.de herunter geladen werden.
 Mit  sehr wissenschaftlichem Gehalt hatte Herr Dipl.-Ing. Selmar Petzoldt, Stadt  Wiehe/Thüringen, seinen Vortrag über Feldbeobachtungen häufiger Antagonisten  Holz zerstörender Insekten und Pilze vorgetragen. Er gab u.a. eine  interessante Übersicht  über Bedingungen  für das Aufkommen von Antagonisten  in  Gebäuden mit einem aktiven Holzschädlingspotential.Die  Holzschützer sollen ganz speziell sensibilisiert werden, die Erscheinungen und  Merkmale von Antagonisten vor Ort zu erkennen.
 Am  auffälligsten ist das Vorkommen des Blauen Fellkäfers, dessen Larven vor allem  dem Gewöhnlichen  Nagekäfer, dem Gescheckten und Gekämmten Nagekäfer und ggf. Trotzkopf  nachstellen.
 Der  Blaue Fellkäfer mit seiner Biologie steht zwar im Mittelpunkt des Interesses,  aber auch andere Antagonisten wie Buntkäfer, parasitoide Wespen und  Spinnentiere werden umfassend in ihrer
 Lebens-  und Wirkungsweise dargestellt.
 Große  Beachtung finden auch tierische und pilzliche Antagonisten von etablierten  Hausschwämmen.
 Zahlreiche  hochwertige Fotos runden den Beitrag ab.
 Die  Entwicklung beherrschbarer mikrobiologischer Methoden zur Bekämpfung von  Holzzerstörern
 war  und ist vorerst Gegenstand der Forschung, leider noch ohne befriedigende  Ergebnisse.
 Schäden an Balkonen-Baufehler und Sanierungsmöglichkeiten an ausgewählten Vorhaben der Bäderarchitektur  an der Ostseeküste, war der Vortrag von Herrn Dr. Uwe Schümann, Schwerin,  betitelt.
 Eine  Vielzahl von Fotos und Grafiken stellen Schadbereiche, aber auch ansehnliche  Gebäude dar.
 Eine  Scheckliste für typische Schadstellen an Balkonen beinhaltet Schäden an  horizontalen und vertikalen  und aussteifenden Bauelementen, an Brüstungen und Geländern, an Gehbelägen, an  Beschichtungen  sowie mangelhaft ausgeführte Blecharbeiten.
 Die  vom Bund Deutscher Zimmerermeister 2007 herausgegebenen Fachregeln „Balkone und  Terrassen“ gelten, neben anderen Veröffentlichungen, speziell für die  erwähnten Sonderbauten als Grundlage für Leistungen nach dem anerkannten Stand  der Technik.
 Der  Autor ging nachhaltig auf die für Instandsetzung und Sanierung/Erneuerung  einzusetzenden Materialien ein, so u.a. auf zur Verfügung stehende Holzsortimente  (Massivholz, Konstruktionsvollholz  KHV, Brettschichtholz BSH, Duo- und Triobalken, Kreuzbalken) ein, die bei  fachgerechtem Einbau Befallsfreiheit und Stabilität versprechen.
 Frau  Dr. E.-M. Fennert, MPA Eberswalde, referierte zum Thema Wie viel Hitze  vertragen Holz zerstörende Insekten ?. In einer  umfassenden Einleitung erfolgte eine Darstellung der traditionellen bzw.  eingeführten Methoden zur Insektenbekämpfung mit toxischen oder inerten Gasen  und physikalischen Methoden (Hitze) und deren Einflüsse auf Bauzeiten und teils  energieaufwendige Behandlungszeiten.Neue  Thermische Verfahren, wie die regelbare Mikrowellentechnologie können  befallenes Holz in wenigen Minuten auf 700 C erhitzen (bei Heißluft  ggf. mehrere Tage Aufheizzeit um nach DIN 68800,
 Teil 4, die geforderten  550 C zu erreichen). Derzeit ist der Mikrowelleneinsatz noch auf  kleine Flächen und Sondervorhaben begrenzt und auch durch vielfaches Umsetzen  der Geräte etc. noch wenig praktikabel. Wissenschaftler und Praktiker sind  dabei, auf die Durchsetzung der Mikrowellentechnik Einfluss zu nehmen und  streben eine entsprechende Änderung in DIN 68800/4 und  im Merkblatt       Heißluftverfahren gegen tierische  Holzzerstörer, Nr. 1-1-06/D (2006), an.
 Herr Zimmerermeister Hubert Nowack aus Rottweil nannte seine  Ausführungen Fachregel  des  Zimmererhandwerks – Balkone und Terrassen.
 Der durch Fotos und Skizzen untersetzte Vortrag zeigte neben  allgemeinen Erläuterungen Schäden
 an Bauwerken, ihre Zuordnung zu Schadbereichen und eine  Vielzahl von Vorgaben zur vor allem
 konstruktiven Instandsetzung bzw. Erneuerung.
 Dem Einsatz geeigneter Materialien, insbesondere  ausgewählter Hölzer, Verbindungsmitteln, Oberflächenbeschichtungen sowie Hinweise auf Wartung und  Instandhaltung von Holzbauteilen wurde
 ausführlich Rechnung getragen.
 Die neue DIN 68800, Teil 4 –  Aktuelles, Stand der Umsetzung, war Basis für das Referat von Herrn  Dipl.-Ing. Eckehard Flohr , Dessau. Nicht sofort erkennbar, beinhaltet der neue  Teil 4 einige Veränderungen, die für die Praxis von Bedeutung sind.  Generell sind Sanierungs- bzw. Sicherheitsbereiche  im Mauerwerk und am Holz gleich geblieben,  die Norm beschreibt jedoch Öffnungsklauseln, die es dem Anwender gestatten,  Sanierungsbereiche zu reduzieren oder auf die Anwendung von Holzschutzmitteln  zu verzichten. Dies wird jedoch an Bedingungen geknüpft, die dem Baugeschehen  (Untersuchung, Planung, Ausführung) noch mehr Sorgfalt abverlangen.Der neue Normteil regelt Bekämpfungsmaßnahmen noch  deutlicher nicht nur für tragende, sondern
 auch für nicht tragende Bauteile.
 Im Referat wurden zum besseren Verständnis des Normteils  zahlreiche Begriffe aus der Bekämp- fungspraxis von Pilzen und Insekten  erläutert.
 Mit insgesamt 12 praxisbezogenen Bildern wurde das Referat  abgerundet.
 
 Interessenten können das  Tagungsmaterial gegen eine Schutzgebühr von 25,00 € zuzüglich Porto in
 der Geschäftsstelle des  Verbandes unter 030 – 9253444 anfordern.
 Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz 
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