| Der 27. Weiterbildungstag - Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz Der Landesverband Berlin/Brandenburg im DHF hat am 03.12.2016 seinen  27.Weiterbildungstag im Konferenzsaal des „Storkower Bogens“ in Berlin-Lichtenberg durchgeführt.  Es habeninsgesamt 164 Teilnehmer die Veranstaltung besucht und neben der  fachlich-geistigen Kost auch der Frühstücks- und Mittagsversorgung  rege zugesprochen.
 
 Als  Einstieg in die Tagesordnung wurde das Referat  von Herrn Dr. R. Plarre, BAM Berlin, „Vom  Schädling zum Künstler - DerEinfluss von (Schad) Insekten auf Kunst und Kultur“ aufgerufen. Es war sehr schnell klar, dass sich  hinter diesem anspruchsvollen Titel ein kleiner Streifzug durch die kulturelle Entomologie  verbirgt. Alle genannten Teilbereiche mit Insekten bzw. andere Tiere im Kontakt  mit Insekten tangieren in fast allen Fällen den Holzschutz und reichen zum Teil  hunderte von Jahren zurück. So trug z.B. Kaiser Napoleon Bonaparte auf seinem  Krönungsmantel goldfarbene Bienen, die seinen Machtbereich dokumentierten, die  auch in der germanischen Mythologie überliefert sind. In der schönen  Literatur sind u.a. die äsopsche
            Fabel von der Ameise und der Heuschrecke zu nennen und Fabeln von La Fontaine und Krylow.
            Hier ist weiterhin die Biene Maja zu  nennen, die bereits 1912 als Buch erschien. Es wird auf die sogenannte Flohliteratur verwiesen, die im 16. und  17. Jahrhundert mit italienischen und französichen Vorbildern mit Witz,  Intelligenz, Schnelligkeit und Wollust verbreitet wurde. In der Sprache ist  eine Vielzahl insektenbezogener Sprichwörter, Redensarten und geflügelter Worte  aufgeführt, die im Nachhinein sehr lesenswert sind. Die Musik zeigt  viele Insektenmotive wie der „Hummelflug“ von Rimski-Korskow oder im Volkslied  „Maikäfer flieg“. Selbst in der modernen Musik sollen die Beatles auf eine  Fusion der Wörter Beat und Beetles (Käfer) zurückgehen. In der Darstellenden  Kunst/Theater sind laut ARISTOPHANES (um 450 vor Chr.) bereits „Wespen“  Gegenstand öffentlicher Aufführungen. Auch an Puccinis „ Madam Butterfly“ und  die „Fliegen“ von Sartre sei erinnert. Der Film hat das Thema u.a. in  „Die Wespenfrau“ und „Killerbienen“ dokumentiert. Für die Grafische Kunst sprechen  neben vielen Beispielen von vor tausenden Jahren der „Hirschkäfer“ von A. Dürer  und Salvadore Dalis „Ameisen“.Viele hochinteressante Beispiele für insektenaffine Themen finden sich in den  Teilbereichen Philatelie und Numismatik, Heraldik, Religion und Mythen,  Geschichte und Philosophie. Der Vortrag enthält eine hervorragende Untermalung  mit farbigen Insektendarstellungen, die in der Tagungsmappe leider nicht  ausgedruckt sind und Auszüge aus kleinen Musikstücken. Lang anhaltender Beifall  bezeugte dem hochinteressanten Vortrag allseitige Anerkennung.
 Herr Dipl.-Ing. J. Hezel, MPA Uni Stuttgart,  referierte über „Schäden an  Brettschichtholzkonstruktionen - Ursachen und Instandsetzungsmöglichkeiten“.  In seiner Zusammenfassung widmet sich der Autor den Schäden an Fuß- und Radwegbrücken  mit Tragwerken aus Brettschichtholz und Schäden an  Brettschichtholzkonstruktionen in Gebäuden. Verwiesen wird auf  Feuchtebeanspruchung an wetterexponierten BSH-Konstruktionen und den daraus  folgenden Fäulnisschäden, z.B. an unzureichenden Detailausbildungen. Wesentlich  ist die Erläuterung von Rissbildungen an BSH-Trägern und die Beschreibung  relevanter Schadensmechanismen, die auf umfangreichen Begutachtungen beruhen.  Neben vielen Detaildarstellungen sind Methoden der Instandsetzung von geklebten  tragenden Holzbauteilen sowie die in Frage kommenden geeigneten und  bauaufsichtlich zugelassenen Klebstoffe aufgeführt. Mit  dem Thema „Bekämpfung von Hausschwamm  ohne Schwamm und Bekämpfung von Hausbock ohne Hausbock“ erregte Herr Dipl-Holzingenieur  R. Klopfer, Gleiszellen, die Hörerschaft mit dieser ungewöhnlichen Wortwahl.  Letztlich erfolgte die Auflösung mit einer sach- und fachgerechten Darstellung  von Versäumnissen und Fehlern der Gutachter sowie der Ausführungsbetriebe und  daraus resultierenden falschen Schlussfolgerungen der Auftraggeber. Fälschlich  attestierter Hausschwammbefall in den Kellerräumen eines Altbaus führte zu  unnötigen Schwammsperrmaßnahmen und deren Folgeleistugen zum Nachteil des  Budgets der Gemeinde.In einer kleinen Kirche wurden durch ein Holz- und Bautenschutzunternehmen am  Dachtragwerk aktive Fraßschäden durch den Hausbock festgestellt und entsprechende  Bekämpfungsmaßnahmen empfohlen, die auch beauftragt wurden. Die Ausführung  wies jedoch erhebliche Mängel und Fehlleistungen auf, wie bei Kontrollen durch  Tragwerksplaner und unabhängige Gutachter festgestellt wurde. Es lag kein  aktiver Befall durch Hausbock vor, sogenannte Bekämpfungsmaßnahmen  stellten sich als unsinnig heraus. Bedauerlicherweise hat die Landeskirche die  Rückerstattung der bereits bezahlten Rechnungen nicht durchgesetzt.
 Herr  Dipl.-Ing. A. Brunauer, WIEHAG-Holding Österreich, referierte über das Bau- und  Landschaftsvorhaben „Turmkonstruktion aus  Holz/Baumwipfelpfad Prora/Rügen“. Der 40 Meter hohe Aussichtsturm mit 82  Metern über NN erlaubt einen weiten Blick auf die Rügener Landschaft bis hin zu  den Kirchturmspitzen von Stralsund. Der die Gesamtanlage dominierende Turm ist  u.a. mit folgenden Forderungen errichtet worden: Nutzungsdauer der Haupttragwerksteile  ca. 30 Jahre, überwiegend Sichtbarlassung der Holzteile, nur konstruktiver  Holzschutz, Holzart Lärche. Nutzungsdauer der Verschleißteile in Lärche bzw. in  Douglasie 10 - 15 Jahre. Holzschutz mittels eines einmaligen Anstriches zur  Vermeidung sehr ungleichmäßiger Verfärbungen. Grundlage für die Planung waren  die 14 WIEHAG-Regeln des konstruktiven Holzschutzes ( hier wegen des großen  Umfanges nur teilweise erwähnt ), sie lassen jedoch eine sehr sorgfältige  Vorbereitung und Ausführung erkennen. So u.a. Wahl der geeigneten Holzart,  Abstandregel (kein tragendes Holz unter Bodenniveau), Spritzwasserregel,  Tropfnasen umlaufend, Hirnholz abdecken. Das Script in der Tagungsmappe  enthält viele Konstruktionsdetails und Hinweise auf  Baustoffeigenschaften. Die Tagungsmappe kann bei der Geschäftsstelle unseres Verbandes gegen eine Schutzgebühr  von 25,00 € zuzügl.
  Porto unter 030-9253444 angefordert werden.           Tagungskurzbericht von H.P. Elsholz 
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